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Kreiszeitung

Impulse der Kunst in Zeiten von Corona

Erstmals seit dem Lockdown sind wieder Bilder und Plastiken auf den Fluren des Dienstleistungszentrums in Wagenfeld zu sehen. Die Ausstellung thematisiert die Herausforderungen der Kunst in Corona-Zeiten.

Wagenfeld – „Endlich gibt es wieder was zu sehen. Endlich mal runter vom Sofa.“ Diese Sätze hörte Brigitte Cording häufiger bei der Vernissage im Dienstleistungszentrum in Wagenfeld. Es ist die erste Kunstausstellung, die sie seit dem Lockdown im vergangenen November organisieren konnte. „Die Künstler waren auch sehr froh, dass sie sich endlich wieder zeigen können und Gespräche führen können“, berichtet Cording.

Kunst in Corona-Zeiten ist auch das übergreifende Thema, das die sehr unterschiedlichen Werke der 18 Künstler verbindet, die im Rahmen des Projekts „#ohnekunstistesgrau“ in den vergangenen Monaten zusammengefunden hatten. In ihren Werken thematisieren sie, wie die Pandemie ihre Arbeit beeinflusst hat, wie sie die Einschränkungen überstanden haben – oder auch nicht. „Einige haben es nicht geschafft. Sie mussten ihre Unabhängigkeit aufgeben und sich eine andere Arbeit suchen“, weiß Cording.

Die Ausstellung war aus der Idee der Künstlerin Ruth Cordes entstanden, ihre kleine Galerie in Bremen regionalen Künstlern als Plattform zur Verfügung zu stellen. Denn die Galerie durfte – weil Einzelhandel – im Gegensatz zu anderen Ausstellungsorten öffnen. Dass nahezu alle ausstellenden Künstler aus dem norddeutschen Raum zum Teil weite Wege nach Wagenfeld auf sich genommen hatten, verdeutlichte, wie sehr sie sich nach Öffentlichkeit und dem Kontakt mit Kunstinteressierten sehnten.

Da sich der Regen passend zum Beginn der Ausstellung verzog, konnten wie geplant zwei fantastische Wesen vom Ensemble Stelzen-Art aus Bremen vor dem Dienstleistungszentrum zwischen den Besuchern umherwandern. In aufwendig gestalteten Schmetterlingskostümen schwebten sie mit ihren flatternden Flügeln geradezu umher und zogen die Besucher in ihren Bann. Sogar die Nachbarn gegenüber wollten wissen, was dort vor sich geht, und reckten die Köpfe aus den Fenstern.

Im Innern begleitete das Duo Nia und Conrad die Veranstaltung mit ihren musikalischen Darbietungen. Obwohl mit den Gästen und ungewöhnlich vielen Künstlern einiges los war im Dienstleistungszentrum, habe das Hygienekonzept sehr gut funktioniert, berichtet Brigitte Cording. Der Ausstellungspate Julian-James Mandviwala und sein Corncordia-Team hätten alles gut vorbereitet, lobt sie.

Die Ausstellung ist noch bis zum 2. September zu den Öffnungszeiten des Dienstleistungszentrums zu sehen. „Die Ausstellung ist sehr vielseitig. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall“, verspricht Cording.

Die ausstellenden Künstler sind: Ute Bescht, Karin G. Bliefernich, Christiane Böttcher und Thomas Tiensch, Elke Bührmann, Ida Büssing, Ruth Cordes, Angelika Ehrhardt-Marschall, Evita Emersleben, Elisabeth Fitting, Tara Frese, Markus Gefken, Reiner Madena, Ernst Matzke, Bärbel Ricklefs-Bahr, Sonia Riera-Apel, Rainer Schmidt, Heidrun Wolf und als Gastkünstler Burkhard Tegeler. Weitere Informationen zum Projekt und den Künstler sind auf der Homepage von Ruth Cordes zu finden. www.ruthcordes.de/blog#ohnekunstistesgrau

Bilder: Norbert A. Mueller, Quelle: Kreiszeitung

„Kontraste: Malerei – Fotokunst“

Karin Altrogge und Jürgen Dehn stellen im Dienstleistungszentrum in Wagenfeld aus

Wagenfeld – Die Wände im Dienstleistungszentrum Wagenfeld sind wieder bunt. „Kontraste: Malerei – Fotokunst“, heißt die Ausstellung der Malerin Karin Altrogge aus Kirchdorf und des Fotodesigners Jürgen Dehn aus Heiligenfelde. Am Dienstag hängten Karin Altrogge und Organisatorin Brigitte Cording die neue Ausstellung auf. 19 abstrakte Malereien von Altrogge bespielen die weißen Wände und 14 Werke, eine Serie über künstlerisch verfremdete Architekturfotografie, von Dehn. Die Ausstellung von Altrogge und Dehn hängt bis Ende des Jahres.

Karin Altrogge zeigt auf Leinwand geschüttete beziehungsweise gerüttelte Rostbilder von Landschaften von Tieren und Menschen, mit Haptik, die mit Sand, Rost und Hardputz-Gips entstanden.

Jürgen Dehn zeigt Fotografien, die zwischen Illusion und Wirklichkeit verortet sind, die Spiegelungen bei Glasfassaden, Glaskuppeln, Industriearchitektur, eine Orangerie darstellen und wie Installationen durch die farbliche Veränderung anmuten.

Cording und Patin der Ausstellung Sabine Speckmann hatten sich gegen eine Vernissage mit Musik und Rahmenprogramm, wie sonst im DLZ vor Corona dreimal im Jahr üblich, entschieden.

„Corona hat alles eingeschränkt“, startete das Arbeitsgespräch am Dienstag im Ratssaal, an dem auch die Mitspieler in Sachen kulturellem Angebot in Wagenfeld Carmen Finkenstädt (Kulturwartin der Auburg) und Marita Kleemeyer (Vorsitzende des Kulturkreises Auburg) teilnahmen. Für den Hausherrn des Rathauses, Matthias Kreye, begleitete Dennis Härtel als Kreyes allgemeiner Vertreter das Treffen.

„Es war gar nicht so einfach Künstler zu finden, die derzeit ausstellen“, erklärte Brigitte Cording einleitend.

Damit die Wände nach dem Lockdown nicht weiß blieben, hatten sich Gabriele Dittert und Hella von Beckerath bereiterklärt, die Bilder der letzten Ausstellung hängen zu lassen. „Unser Haus ohne Bilder, das können wir uns als Mieter gar nicht mehr vorstellen“, kommentierte Sabine Speckmann die Fügung, mit Karin Altrogge und Jürgen Dehn zwei neue Aussteller für das DLZ gefunden zu haben.

Cording: „Jede Ausstellung verbreitet eine andere Stimmung, deshalb ist es uns in Wagenfeld gemeinsam, als eigentlich weißer Fleck in der Kunstlandschaft, gelungen, ihn immer wieder bunt zu färben.“

2019 zählten die Auburg und das DLZ je drei Kunstausstellungen. „Wir legen sehr viel Wert auf Absprache, damit sich nichts doppelt oder überschneidet“, erklärte Cording.

Sabine Speckmann spricht für die Mieter im Haus: „Die Kunst wird gut angenommen. Besucher bleiben stehen, verweilen. Und für uns ist es auch immer eine gute Atmosphäre.“

In der Auburg soll die nächste Ausstellung mit Annette Aschern (Visbek) am Donnerstag, 14. Januar 2021, eingeläutet werden, ohne Vernissage in zwei aufeinanderfolgenden Gruppen.

Fest gebucht ist geaneuos für Samstag, 17. Oktober, vom Kulturkreis Auburg Christine Schütze mit dem Programm „Jetzt: Schützenfest!“, ein Klavierkabarett-Solo. „Wir bieten dazu um 19 und um 21 Uhr eine Vorstellung an mit Anmeldung“, erläutert Kleemeyer.

Text & Bilder: Simone Brauns-Bömermann, Quelle: Kreiszeitung

Kunst und Natur, nie Nachahmung

“Eintauchen“ im Doppelpack 

Wagenfeld – Schnittchen und Knabbereien reichten fast nicht aus, so groß war die Besuchermenge zur Eröffnung der jüngsten Ausstellung „Eintauchen“, Malerei und Fotografie, zwei Welten treffen sich, mit Werken von Gabriele Dittert (Malerei) aus Diepholz und Hella von Beckerath (Fotografie) aus Bassum.

Die neue Werkschau, die noch bis Mitte Mai läuft, ist nicht nur in Hängung und Ausdruck „einen Sprung“ und damit das Eintauchen in die gezeigte Welt der zwei Künstlerinnen wert, sie lockte so viele Besucher, dass das Erdgeschoss zur Eröffnung durch Bürgermeister Matthias Kreye als Pate der Ausstellung nicht ausreichte.
Kreye unterstrich mit der ersten Gemeinschaftsausstellung im Jubiläumsjahr von „Kunst in der Provinz“ die Bedeutung von Kunst am Bau. „Ich habe schon so viel verschiedenes Faszinierendes hier hängen sehen, dafür danke ich.“ Dass die Kunst, die sich vom Erd- bis ins Obergeschoss bis vor die Büros der Mieter im DLZ und der Gemeindeverwaltung zieht, eine gute Arbeitsatmosphäre macht, versteht sich. 

Die Laudatio hielt Brunhild Buhre, Vorsitzende des „Verein Kunst in der Provinz“. Es sollte in ihrer Karriere als Vorsitzende, die seit 2007 die Förderung der Kunst im DLZ Wagenfeld maßgeblich voranbrachte, ihre letzte sein. „Mit Dir sind Nachwuchstalente und Künstler von fern und nah zu uns gekommen. Durch Dich ist bekannt geworden überregional, dass man hier gut ausstellen kann“, bedankte sich Brigitte Cording bei Brunhild Buhre für das stete Engagement. Von Pianisten und Poet Tim Verbarg, der für das musikalische Rahmenprogramm verantwortlich war, erhielt die Weggefährtin den Wunsch, den sie in vorletzter Ausstellung geäußert hatte: Das Gedicht „Abschied nehmen“ handgeschrieben auf Platte, gerahmt, verziert und nachhaltig in Bezugsstoff mit Kordel verpackt. „Eine E-Mail war mir zu profan, eine Karte zu spießig und die Verpackung nehme ich wieder mit“, so Verbarg. „Du packst aus, ich spiele Dir den Text auf dem Klavier“ ein bewegender Moment für Buhre und die Versammlung. Cording formulierte aus dem traurigen Abschiednehmen, das positive „Danke sagen“. „Dein Tun durch Mut und spannende Kombinationen uns ins Haus zu bringen, machte uns das Dienstleistungszentrum zum Ort für unterschiedliche Betrachtungsweisen.“ 

Mit Hella von Beckeraths und Gabriele Ditterts Werken hängen jetzt Orte an den Wänden, zu denen sich die Betrachter träumen können. 

Dittert, naturaffin und begeistert, lädt zum Sommer am See, in eine Welle, Frühling im Moor, in die Heide, auf den Gletscher, in die Grotte, aber auch nicht zu nah zum Inferno ein. Alles voller Leidenschaft nach ihrem Credo „Du siehst Dinge und fragst: „Warum?“, doch ich träume von Dingen und sag „Warum nicht?“ Sie vermittelt den Mut, es nach zu tun, wie sie es mit schnellem intensivem Pinsel auf Leinwand bringt und Orte und Landschaften per Unmenge an Strich-Summe tut. „Bei Dittert spürt man ihr Experiment der Anspannung und folgenden Entspannung“ nennt es Buhre. 

Hella von Beckerath konzentriert sich mit ihren Fotos auf die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft, aber am meisten liebt sie das Element Wasser und das in allen Facetten. Ihre Makroaufnahmen, die sie, wie sie erwidert, nur durch Verstärkung der Kontraste technisch verändert, zeigen beim Betrachten Lichterscheinungen und Wesen. Spiegelungen und Strukturen, die durch Wasserqualität, Wind, Konsistenz und Reinheitsgrad in Seen, Bächen und dem Meer von Sekunde zu Sekunde anders spiegeln, sind Aquagramme. Wenn sie durch Schriftzüge der mittelalterlichen Schrift „Bastarda“ ergänzt sind, wirken sie wie Landkarten. Die Damen hängten so geschickt, dass Farbinseln entstanden: Erd- und Wasserfarben, Sonnen- und Luftfarben. Gefühlt war es im DLZ, je nachdem wo man stand und betrachtete, subjektiv unterschiedlich warm. Das kam direkt aus den Werken der Naturforscherinnen, die die Welt mit unterschiedlichen Mitteln für die Betrachter festhielten.  Malerei und Fotografie trafen und vereinten sich in der Liebe zur Natur.

Text & Bilder: Simone Brauns-Bömermann, Quelle: Kreiszeitung

Alles so schön bunt hier

Wagenfeld. Zur 47. Ausstellung seit 2007 im Dienstleistungszentrum (DLZ) in Wagenfeld wurde es bunt. Bunt, vielfältig in Genres, Ausdruck und Ausprobieren. Ein bisschen psychodelisch, entrückt und fokussiert.

Alles So Schön Bunt Hier
Die Künstlerinnen Rosi Messer, Dörte Reineke und Katja Müller

Mit der neuen Ausstellung der drei Malerinnen Rosi Messer, Dörte Reineke und Katja Müller erstrahlt das DLZ im bunten Gewand. „Alles so schön bunt hier“ kam am Donnerstagabend von Carsten Falldorf. Das ist eigentlich der Rockröhre Nina Hagen und ihrem Kultsong „Ich glotz TV“ (1978) mit Refrain „Ist alles so schön bunt hier“ zugeordnet. Falldorf begrüßte die zahlreichen Gäste auch von weiter her als Pate der Ausstellung: „Da fällt mir gleich „Der Pate“ und Al Pacino ein. Echt düster, aber Clown wäre auch blöd.“ Falldorf ist nicht zu überhören, er braucht kein Mikrofon, ist immer für Scherze gut nach der Arbeit, denn er ist Laienspieler auf der Freilichtbühne. „Es ist bunt, und es ist Kunst. Und Kunst kommt von Können und nicht von Wollen, denn hieße es ja Wunst.“

Brunhild Buhre als Vorsitzende des Vereins „Kunst in der Provinz“ warb im Forum für den Verein, der so vielfältige Künstler parat hielte aus den Landkreisen Verden, Oldenburg, Cloppenburg, Diepholz, Nienburg, Minden-Lübbecke und Bremen. „In Sachen Computeranimation und Videokunst haben wir noch wenige“ ihr Appell. 

„Das DLZ in Wagenfeld ist ein verlässlicher Partner, um Künstler aus der eigenen Nische heraus zu präsentieren.“ Dörte Reineke und Rosi Messer seien im Vorstand des Vereins und Reineke im Fokus bei der Wahl im nächsten Jahr für einen leitenden Posten. Katja Müller sei das Nesthäkchen und mit ihren 22 Jahren überaus aktiv: „Bereits mit 18 Jahren hat sie an Ausstellungen teilgenommen und ist seit 2015 im Verein“ wusste Michael Messer. 

Was die drei ausstellenden Künstlerinnen aus Bassum eint und unterscheidet, das hatte er als Laudator herausgefunden und beschrieb es den Besuchern. „Die drei eint: Alle wohnen in Bassum, alle sind weiblich, alle sind Laien, lieben Farbe und lassen sich nicht Stilmäßig festlegen.“ Die Unterscheidungen lieferte er für jede einzeln. „Rosi lernte bei Britta Gansberg und in Öl bei Gary Westall. Rosis Fotografien sind aus dem Moment heraus.“ Gansberg war Gast und hat selbst wie auch Gary Westall im DLZ ausgestellt. Messer ist gelernte Cytoassistentin. Für ein Bild mit Künstlerin und „Lieblingsstück“ schlendert sie zu dem Bild „Frau K.“, einem Portrait einer Frau mit wallendem Haar, einer Mischung zwischen Meerjungfrau in Pfauengewand und Putten-artigem Gesicht. „Mich hat der Maler Gustav Klimt dabei inspiriert. Aber ich äffe nie nach, ich setzte die Idee in meine Form um.“ 

„Kunst ist für mich Ausgleich“ sagte Reineke über die Entstehung ihrer Werke. „Ich bin gelernte PTA, arbeite heute aber in der Landwirtschaft und bin Hausfrau.“ Letztes verschluckt sie leise, obschon der Beruf zu denen gehört, der viel zu schlecht, wenn gar nicht, entlohnt wird und ungleich mehr abverlangt. Beim Rundgang später wurde deutlich, wieviel Reineke aus dem Alltäglichen schöpft und es meist abstrakt und mit Mut zur Farbe umsetzt, dem Leben ihren farbigen Stempel aufdrückt. Im Vorstand arbeitet sie bereits seit 2008. Ihre Werke sind meist homogen in der Einzelfarbe und entlocken dem Betrachter seine Fantasien. Bei Katja Müller sind nicht nur die Haare grün. Die junge Künstlerin startet gerade richtig durch. „Ich mache gerade eine Ausbildung zur Tätowiererin und manchmal arbeite ich als Bäckerin.“ Kaum vorstellbar wie kreativ und positiv „verrückt“ wohl Torten von ihr aussehen. Einen Einblick in ihr Schaffen hängt im DLZ. Wer sich mit dem Gedanken trug, sich tätowieren zu lassen, konnte sicher sein, dass die Motive auch auf Haut gelingen. Psychodelisch im Gesamtausdruck sitzt eine Eule im Meer von Farbe und Formen, Müller ist gedanklich im Kosmos, in Europa, auf dem Meeresgrund bei den Korallen und in der Natur unterwegs. Letztere erhält von ihr einen knallbunten Anstrich. „Katja nahm am „Farbflut Urban Arts Festival Lemwerder 2018 teil“ erläuterte Messer. Das sei eine ein Kilometer lange Mauer für Kunst. „Von ihr werden wir sicher noch viel sehen und hören“, ergänzte beim Rundgang ein Gast. Vermutlich verweilte Carsten Falldorf etwas länger vor einem ihrer Bilder in „Technicolor“ Praxis, als er befand: „Alles so schön bunt hier.“

Text & Bilder: Simone Brauns-Bömermann, Quelle: Kreiszeitung vom 28.09.2019

Jedem kleinen Wunder Wert schenken

Jonathan Olbert zeigt „Lichtsammlung“ – Fotos weisen Weg zum Verstehen der Natur

Wagenfeld. Mit „Ich gehe in Flammen auf“ interpretierte der Pop Chor Wagenfeld bei der Ausstellungseröffnung am Donnerstagabend den Enthusiasmus des Künstlers Jonathan Olbert. Was die zahlreichen Besucher im Dienstleistungszentrum in Wagenfeld erwartete, waren 24 fotografische Kunstwerke aus zehn Jahren mit sieben Aufnahmesystemen: archivfeste, lichtechte Mineral-Pigmentdrucke, gefertigt in Einzelauflage auf Bildträger aus reiner Pflanzenfaser.

Jedem kleinen Wunder Wert schenken
So voll war es bei der Eröffnung einer Fotoausstellung im Dienstleistungszentrum in Wagenfeld selten. Der Popchor unter der Leitung von Leta Henderson steuerte den musikalischen Teil bei.

Mit seinen 24 kosmisch wirkenden Makroaufnahmen verbindet Olbert das Ziel, dass die Betrachter den Weg zum Verstehen der Natur mit ihm teilen, die Geschenke der Natur sehen, und jedem kleinen Wunder Wert zu schenken. „Was ich tue? Ich sammle Licht“, beschreibt der Künstler seine Arbeit. Die Aussage erinnert stark an den Kinderbuchklassiker „Frederick“ von Leo Lionni und seine kleine Feldmaus, die Sonnenstrahlen und Farben für den Winter sammelt, statt Essen zu horten. Jonathan Olbert möchte seinem „Fotomodell“ Natur mit seinen Mitteln einen besonderen Stellenwert geben. Die Besucher, die er auf diese Entdeckungsreise mitnimmt, brechen an diesem Abend den Besucherrekord.

Einführen will Olbert selbst und trotz Lampenfiebers, wie er gesteht, meditiert er kurz und öffnet sich dann für sein Publikum: „Ich habe viele Zeilen geschrieben, was ich Ihnen sagen wollte. Doch die liegen jetzt unter meiner Schlafmatte. Dort liegen sie gut.“ Wie seine Werke lässt er sich Zeit und setzt sich doch richtig in Szene.

Er habe seinen Fokus für Motive geschärft, erklärt er. Selbst den kleinsten Details wie Blättern, Wassertropfen, Kerben, Rissen hat er seine Aufmerksamkeit geschenkt. Er habe bei seiner Arbeit in der Natur bei notwendiger Muße den Dingen Zeit gegeben. Den Gästen empfiehlt der Künstler: „Probieren Sie an den Werken aus, sich hinzugeben, sich hereinziehen zu lassen, Ihr Lieblingsmotiv mit Ruhe zu finden.“

Er mache diese Arbeit, um sich zu öffnen, zu spüren und zu genießen. Er trete mit der Natur in den Dialog und lege dann das Motiv für die Betrachter offen. „Ich erinnere mich bei jedem Motiv an das Wunder des Lebens“, so Olbert. Sein Kunstbegriff leitet sich nicht von Können ab. Er definiert Kunst als Erkennen. „Mich führen meine Gedanken, sie sind die Werkzeuge zum Handeln, die Natur streichelt mich dazu.“

Seine vier Wasserarbeiten, die verschiedene Oberflächen von Wasser zeigen, sind in drei Jahren entstanden. In ihnen scheinen sich Wasser und Wolken einander anzupassen. Olberts Ansatz vom großen ganzen Sein ist in ihnen spürbar. „Probieren Sie es aus: Betrachten Sie Details, und tun Sie einmal nichts mehr, als nur zu sein“, animiert er die Gäste.

Seine Werke tragen bewusst keine Titel, er wollte sie „nackt“ an den Wänden, und eigentlich wollte er auch gar nichts erläutern. Die Titel finden die Besucher auf einer separaten Tafel in Englisch. Warum die Ausstellung „Fuelle“ heißt, erklärt Jonathan Olbert so: „Ich meine damit nicht voll und Quantität, sondern Strahlkraft und Energie.“ Die Natur ist für den Künstler eine dauerhafte Energiequelle, die er mit Betrachtern teilen möchte. „Wir sind jetzt alle hier im Raum, der ist voller Energie, lasst sie uns teilen.“

Die Ausstellung läuft noch bis zum 15. August und ist zu den Öffnungszeiten des Dienstleistungszentrums zu sehen.

Text & Bilder: Simone Brauns-Bömermann, Quelle: Kreiszeitung vom 17.05.2019

Drei Künstler stellen ihre Arbeiten im Dienstleistungszentrum Wagenfeld aus

Wagenfeld. Die jüngste Vernissage im Dienstleistungszentrum Wagenfeld war nicht nur Aufbruch in eine neue Kunstsaison, sondern es fand sich der Platz für Minuten der Trauer für Maler, Künstler, Philosoph und Lehrer Janusz Duda, der Anfang Januar unerwartet verstorben war. Künstler und Besucher trauerten gemeinsam bei einem ihm gewidmeten Musikstück von Saxofonist Rainer Potzkai. Ergriffenheit war sichtbar im Publikum aus Gästen und Künstlern.

Im Mittelpunkt der Vernissage zur Ausstellung „Impressionismus trifft Gefühlswelten“ standen die drei ausstellenden Künstler Sigrun Wolff (Lübbecke), Gabriele Döpke-Sieber (Rahden) und Gary Westall (Espelkamp).

Die Ausstellung, die Monika von Platen-Nimbs eröffnete und mit Brunhild Buhre die Gäste animierte mit den Künstlern zu sprechen, umfasst rund 100 Werke.

Die Vorsitzende des Vereins „Kunst in der Provinz“, Brunhild Buhre, freute sich: „Wir begrüßen heute Künstler jenseits der Grenze. Sie kommen alle aus Nordrhein-Westfalen.“ Die drei seien aber auch Mitglieder im Verein „Kunst in der Provinz“.

Beim späteren Rundgang und im Gespräch mit den Künstlern stellte sich heraus, dass hier nicht nur Kreis- und Landesgrenze verschwanden, sondern auch Staatsgrenzen, wie in den ausgestellten Werken des Engländers Gary Westall. Beispiel: Sein Werk „Kingfisher/Eisvogel“ zweisprachig betitelt, oder wenn der Maler die Klippen von Dorset mit denen von Rügen mischt im Werk „Dorset/Rügen“. „Als mich die Diskussion um den Fortbestand Europas frustrierte, malte ich das Prinz-Albert-Denkmal in London und nannte es „Europa“. Westall ist ein aktueller Impressionist, malt Plein Air (Malerei unter freiem Himmel) und ist kritisch. „Als ich ein von der Deutschen Presseagentur veröffentlichtes Bild der Alpenschönheit und Erhabenheit sah, musste ich sie malen.“ Westall setzte dem Motiv, das motivisch als „Landschaftsschinken“ out ist, einen klitzekleinen Menschen hinzu und demonstrierte damit den Größenbezug. Das Bild nannte er prägnant „Die wahren Größen“. Es spiegelt eine neue Seite des sonst so filigranen Eindrücke-Sammlers, der brillant ist im Malen von hohen Himmeln, schäumenden Wassern, leuchtenden Moor- und Heidelandschaften quer durch Europa. Sein Credo: „Seht Euch die Natur an, der Lohn wird Frieden sein.“

Sigrun Wolffs Werke stehen im direkten Kontrast zu Westalls: Sie sind abstrahiert, spiegeln nicht weniger Gefühle. „Ich nehme mir die Freiheit, meine Gefühle durch meine spezielle Malerei auszudrücken“, sagt die Künstlerin und führt zu zwei Werken, die das gleiche Motiv, das Watt, zeigen, aber gemalt wurden nach jeweilig anderem Kenntnisstand. „Spaziergang im Watt I“ entstand an einem sonnendurchfluteten Tag mit meiner Tochter und heraus kam dieses lichte Werk.“ Ein Bild mit zarten Grüntönen, durchzogen von Farbigkeit, strotzend vor Fröhlichkeit. „Spaziergang im Watt II“ ist in warmen herbstlichen Braun- und Rottönen gehalten. „Zu dem Zeitpunkt hatte ich mich über das Watt, das Leben im Untergrund schlau gelesen.“ „Vertrautheit“ heißt ein anderes Werk in einnehmenden Lila-Nuancen mit dutzenden von Grautönen. Wolff malt Gefühle und blendet Konkretes aus.

Ganz konkret verarbeitet Gabriele Döpke-Sieber Relikte und Baumaterialien vergangener Epochen. „Ich liebe gebrauchte Dinge, Vergangenheit und die Geschichten dazu“, sagt die quirlige Künstlerin aus Rahden, die ganze oder Teilstücke aus Gebäuden und Bauelementen neu arrangiert und ihnen eine zweite Chance außerhalb von Müllkippe oder Feuer gibt. Döpke-Sieber fängt die Betrachter mit der „Erinnerung an Oma´s Küchenmaschine“ mit krummem Ofenrohr oder mit Arrangements aus Farbe, Patina, Holzriegeln und rostigen Nägeln ein. Sie versteht sich ein wenig als Retterin und Bewahrerin von ehemaliger Handwerkskunst. Da ist es nicht verwunderlich, dass das Werk „Erinnerungen an Oma Sofie´s Hühnerstall“ kein Bild im Fotoalbum ist. Die Malerin lässt den Stall der Kindheit entstehen, sie nimmt die gerettete Kette, ein Holzfragment und wie von Archäologen gehütete kleine Schätze, kombiniert sie mit der gemalten Doppeldör und das Bild ist komplett. „Ich lasse meine Augen an Orten spazieren gehen.“ Die Ausstellung ist bis zum 2. Mai zu sehen.

Text & Bilder: Simone Brauns-Bömermann, Quelle: Kreiszeitung vom 29.01.2019

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