Erstmals seit dem Lockdown sind wieder Bilder und Plastiken auf den Fluren des Dienstleistungszentrums in Wagenfeld zu sehen. Die Ausstellung thematisiert die Herausforderungen der Kunst in Corona-Zeiten.
Wagenfeld – „Endlich gibt es wieder was zu sehen. Endlich mal runter vom Sofa.“ Diese Sätze hörte Brigitte Cording häufiger bei der Vernissage im Dienstleistungszentrum in Wagenfeld. Es ist die erste Kunstausstellung, die sie seit dem Lockdown im vergangenen November organisieren konnte. „Die Künstler waren auch sehr froh, dass sie sich endlich wieder zeigen können und Gespräche führen können“, berichtet Cording.
Kunst in Corona-Zeiten ist auch das übergreifende Thema, das die sehr unterschiedlichen Werke der 18 Künstler verbindet, die im Rahmen des Projekts „#ohnekunstistesgrau“ in den vergangenen Monaten zusammengefunden hatten. In ihren Werken thematisieren sie, wie die Pandemie ihre Arbeit beeinflusst hat, wie sie die Einschränkungen überstanden haben – oder auch nicht. „Einige haben es nicht geschafft. Sie mussten ihre Unabhängigkeit aufgeben und sich eine andere Arbeit suchen“, weiß Cording.
Die Ausstellung war aus der Idee der Künstlerin Ruth Cordes entstanden, ihre kleine Galerie in Bremen regionalen Künstlern als Plattform zur Verfügung zu stellen. Denn die Galerie durfte – weil Einzelhandel – im Gegensatz zu anderen Ausstellungsorten öffnen. Dass nahezu alle ausstellenden Künstler aus dem norddeutschen Raum zum Teil weite Wege nach Wagenfeld auf sich genommen hatten, verdeutlichte, wie sehr sie sich nach Öffentlichkeit und dem Kontakt mit Kunstinteressierten sehnten.
Da sich der Regen passend zum Beginn der Ausstellung verzog, konnten wie geplant zwei fantastische Wesen vom Ensemble Stelzen-Art aus Bremen vor dem Dienstleistungszentrum zwischen den Besuchern umherwandern. In aufwendig gestalteten Schmetterlingskostümen schwebten sie mit ihren flatternden Flügeln geradezu umher und zogen die Besucher in ihren Bann. Sogar die Nachbarn gegenüber wollten wissen, was dort vor sich geht, und reckten die Köpfe aus den Fenstern.
Im Innern begleitete das Duo Nia und Conrad die Veranstaltung mit ihren musikalischen Darbietungen. Obwohl mit den Gästen und ungewöhnlich vielen Künstlern einiges los war im Dienstleistungszentrum, habe das Hygienekonzept sehr gut funktioniert, berichtet Brigitte Cording. Der Ausstellungspate Julian-James Mandviwala und sein Corncordia-Team hätten alles gut vorbereitet, lobt sie.
Die Ausstellung ist noch bis zum 2. September zu den Öffnungszeiten des Dienstleistungszentrums zu sehen. „Die Ausstellung ist sehr vielseitig. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall“, verspricht Cording.
Die ausstellenden Künstler sind: Ute Bescht, Karin G. Bliefernich, Christiane Böttcher und Thomas Tiensch, Elke Bührmann, Ida Büssing, Ruth Cordes, Angelika Ehrhardt-Marschall, Evita Emersleben, Elisabeth Fitting, Tara Frese, Markus Gefken, Reiner Madena, Ernst Matzke, Bärbel Ricklefs-Bahr, Sonia Riera-Apel, Rainer Schmidt, Heidrun Wolf und als Gastkünstler Burkhard Tegeler. Weitere Informationen zum Projekt und den Künstler sind auf der Homepage von Ruth Cordes zu finden. www.ruthcordes.de/blog#ohnekunstistesgrau
Bilder: Norbert A. Mueller, Quelle: Kreiszeitung