Pünktlich zur Eröffnung der Ausstellung Sommerlich im DLZ Wagenfeld zeigte sich der Sommer von einer extrem warmen Seite. Ahnend, dass es bei so einer Wetterlage am angenehmsten am Wasser ist, präsentieren die Malerinnen und Maler bevorzugt Bilder von Strand und Meer.
Sylke Bukowski weist in die Richtung mit dem Sonnenschirm als Symbol des Strandurlaubs – das Titelbild der Ausstellung. Strand, Wasser, Himmel gehören hier zusammen.
Wernhild Koldewey hat dieses Zusammenspiel mit nuancierten Blautönen des Meeres im Kontrast zu intensivem Gelb und Rot des Himmels eingefangen.
Rainer Benk lässt sich von Wolken inspirieren, hat Spiegelungen des Lichts im unendlichen Meer auf der Bildoberfläche eingefangen und – so möchte es scheinen – beendet er das Strandleben mit einem dramatischen Sonnenuntergang.
Bleiben wir am Wasser mit Schiffen von Elke Förthmann, die im aufgewühlten Meer vor Anker liegen. Warmes Licht durchdringt den bedeckten Himmel und spiegelt sich in der aufgewühlten Wasseroberfläche.
Auch am Seeufer kann der Wind für Bewegung sorgen, das Schilf biegt und wiegt sich in unruhigem Wasser, darüber beeilen sich Wolken im Vorbeiziehen, gemalt von Manuela Wolter.
Birgit Reich widmet sich dem Thema Wasser auf besondere Weise. Eine weite Landschaft mit Wasserläufen ist in Blau und Violett getaucht. Das Bild gibt Rätsel auf. Licht und Formation könnten der nördlichen Region zugeordnet werden. Oder gibt es ein Traum- oder Wunschbild wieder? Die Malerin lässt der Fantasie des Betrachters jede Freiheit. O.T. steht neben dem Werk.
Im Vergleich dazu gibt es bei Günter Glückstadt eine klare Aussage zu seinem blauen Wasserbild. Der Titel heißt Südsee. So wird die Vorstellung aktiviert. Unterstützt durch das flache, breite Format tut sich vor der Betrachterin ein weiter Ozean auf, in dem die Inseln sich kaum erheben.
Was wäre der Sommer ohne Blumen und Blüten. In zarten Farben, die Form fast auflösend hat sich Martina Cording dem Thema gewidmet mit filigranen rosa und weißen Blüten, oder verspielt: Blüte auf Tier.
Natürlich fehlen nicht die Bilder in voller Farbenpracht der Sommerblumen und Gartenfrüchte. Stellvertretend hier genannt die Dahlie und die Artischocke von Hilde Collmoor. Auf den Bildern sind die Blüte und auch die Gartenfrucht übergroß in intensiven Farben naturgetreu abgebildet. Sommer pur!
Bei Hannelore Kühnen gibt es viel Bewegung, auf Rollerblades und auf dem Fahrrad geht es ab ins Grüne. Vorbei an der Gartenlaube mit Vehikel entdeckt sie in der Abendsonne eine heranstürmende Pferdeherde. Das besondere Licht einzufangen, das den Grund und die Körper warm aufleuchten lässt, ist ihr Ziel. Doch darüber hinaus gelingt ihr, die Tiere als liebenswerte Geschöpfe darzustellen. Freunde des Mystischen sollten sich Zeit für ihr Baumbild nehmen.
In dem Bild Landscape hat Birgit Reich schon eine Ahnung des kommenden Herbstes eingefangen. Der Himmel hängt schwer über den Weiden. Der Sommer geht dem Ende entgegen.
Zurück im Foyer beeindruckt Gabriele Beutner-Kijewski mit Technik und Konstruktion. Bei dem Versuch der Deutung wird klar, Beutner-Kijewski hat hier dem Betrachter Bekanntes gegenständlich abgebildet vor klarem blauen Himmel. Aber die vertraute Ordnung ist aufgebrochen, die Anordnung neu zusammengefügt. Der Blick bleibt haften auf der Suche nach Wahrheit.
Michael Mikolaschek stimmte mit seiner Musik – direkt unter diesem Bild Schirmwirbel – auf die Kunst und das Geschehen an diesem Abend ein. Sein letztes Konzert im DLZ in Wagenfeld wird es sein. Er und seine Frau Sabine werden in die Schweiz auswandern.
Die Patin, Rechtsanwältin Sabine Speckmann, hieß die Künstlerinnen und Künstler ebenso wie die Besucherinnen und Besucher im DLZ Wagenfeld willkommen. Sie freute sich, mit den Glücksmalern und Hilde Collmoor im Haus schon bekannte Akteure, die ihren Kreis um Rainer Benk und Hannelore Kühnen aus Rahden und Gabriele Beutner-Kijewski aus Asendorf er weitert haben, begrüßen zu können.
Dagmar Eiteljörge, Initiatorin der Ausstellung, nimmt die hochsommerlichen Temperaturen zum Anlass, ihre Sorgen über zu viel Hitze und Trockenheit auszudrücken. Doch eigentlich verbindet sie mit dem Titel „Sommerlich“ Leichtigkeit und Spontanität, die in vielen hier gezeigten Exponaten ihren Ausdruck finden. Sie
„künden mit Sonne, Himmel, Wellen und Meer, Freizeitaktivitäten, Blumen und Sport vom Sommerlichen“, betont sie in ihrer Laudatio.
Sie zitiert aus Texten einiger Malerinnen und Maler. So erfahren die Besucher, dass Hannelore Kühnen in Ihren Werken Eindrücke von Urlaubsreisen wieder gibt. Den Baum hat sie in Caleilla entdeckt, das Auto im Garten in Rumänien hat eine erlebnisreiche Geschichte hinter sich.
Rainer Benk drückt in seinen Bildern die Empfindungen aus, die er in der sommerlichen Zeit erlebt und fühlt und hält fest, wie er den Sommer sieht … bei Strandspaziergängen oder Wanderungen auf dem Wiehen, beim Blick nach oben zum Himmel oder einfach in einer abstrakten Umsetzung.
Günter Glückstadt verrät, dass er seine Sommerbilder gern im Winter malt, wenn die Tage trist und grau sind und der Frühling auf sich warten lässt. Dann ist es Zeit für diese Bilder, die die Sehnsucht nach Helligkeit und Wärme ausdrücken.
Gabriele Beutner-Kijewski versteht sich nicht nur als Malerin. Sie entwickelt ihre Bilder teils digital weiter. Dabei können die Bildinhalte abstrakt mit Interpretationsspielräumen sein oder scheinbar gegenständlich mit einer verfremdeten Wirklichkeit.
Dagmar Eiteljörge schließt ihre Ausführungen mit dem Hinweis auf die gelungene Zusammenarbeit des DLZ Wagenfeld mit dem Verein Kunst in der Provinz hin und wünscht der Ausstellung Sommerlich einen erfolgreichen Verlauf.
Die Ausstellung kann bis zum 8. September 2022 zu den Öffnungszeiten des DLZ Wagenfeld besucht werden.