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Apokalypse in Bildern: Unrecht, Katastrophen, Zeitkritik

Wagenfeld. Enthaupten, Zerbrochen, Gewalt, Himmel und Hölle, Kastration, Kindesmissbrauch, Stierkampf, Ungleicher Kampf, Letzter Auftritt – wer hier mit dem Lesen stoppen möchte, der sei verstanden. Wer bis zum 14. September lieber mit zugehaltenen Augen sich durch das Dienstleitungszentrum (DLZ) Wagenfeld tastet, der stößt ebenso auf Verständnis. Auf jeden Fall käme jeder mit offenen Augen (zum Lesen oder sehen) der jeweiligen Gruppe in „bedrängnis“.

Apokalypse in Bildern
Apokalypse in Bildern

So lautet die neueste Ausstellung im DLZ von Heidemarie Schulz-Due und Johannes Petzold. Und wer durch diese einmalige Ausstellung ohne Muße geht und postuliert, die gezeigten Bilder von apokalyptischer Grundstimmung seien Extrakte verrückter Künstler, die nur Aufmerksamkeit erhaschen wollen, liegt auch falsch. 

Zur Aufklärung: Das Foyer im Ober- und Untergeschoss des DLZ bis zum Ratssaal zeigt Werke mit gigantischem Potential, sich schlecht zu fühlen. Es zeigt das Dilemma unserer Welt zwischen Katastrophen und Hungersnöten, brutalen Glaubenskriegen, Tierquälerei, Ausbeutung der Ressourcen, zwischenmenschliches Leid und das Schauen wachen Auges in die unabwendbare Katastrophe, wenn wir Menschen so weitermachen mit dem Planeten und allem Leben auf ihm. 

Diesem brutalen Spiegel durch die Werke Heidemarie Schulz-Due, in der Dramatik der Farben und Malart etwas filigraneren Werken ihres Lehrers Johannes Petzold, stehen dem Publikum am Donnerstagabend zwei liebenswerte, wache Menschen gegenüber, die ihr Inneres nach außen kehren. Johannes Petzold ist 98 Jahre, hat wache Augen und folgt der Laudatio von Dr. Dr. Wolfgang Griese. Er sitzt unter seinem Selbstbildnis gemalt mit expressiven Buntstiften, dem Tod auf der Schippe stehend. Er hadert nicht mit seiner Umwelt oder mit Krankheit, die ihn fast zu Tode kommen ließ, sondern schaut genau hin und malt, was er sieht.

Der Sulinger war Lehrer von Schulz-Due. Heute betreut sie ihn und die menschliche Symbiose ist perfekt. „Früher habe ich im kaufmännischen Bereich gearbeitet, um meine Familie zu ernähren“ erklärt Petzold und schaut dabei auf seine Malerei, die seine eigentliche Berufung ist. Aber damit sei keine Familie zu ernähren. Beim Bild „Warten“ erläutert er die Gruppe alter Menschen, die mit hohlen Augen ins Nichts starren: „Die blasse Person, die das Bild verlässt, den Sensemann über sich, an der Schwelle stand ich auch schon. Bin dann aber wieder in die andere Richtung“. Der fast Hundertjährige bedankte sich nach der Laudatio Griese, Musiker Michael Mikolaschek, dem Hausmeister, Brigitte Cording und den Ausstellungsgästen: „Ohne Echo wären wir keine Künstler“. 

Er hat der Welt viel zu erzählen und tut dies ohne Weichzeichner. Seine Themen sind die Menschen, Werden und Gehen. Das Talent seiner ehemaligen Schülerin hat er sofort gesehen: „Heute hören wir zusammen klassische Musik und sind auf einer Wellenlänge“. Heidemarie Schulz-Due erhielt für ihre Malerei den Europäischen Kulturpreis 2011. Bereits 1990 erhielt sie den Förderpreis für Malerei von „Kunst in der Provinz“ für ihr Bild „Verschlüsseltes Leben“. Das hängt auch im DLZ und macht ohne weitere Interpretation Angst. „Alles was ich male, brennt mir unter den Nägeln und kommt aus mir so heraus“, sagt die Frau, die als Beruf Hausfrau angibt, verwitwet ist und mindestens sieben Mal umzog. In Bremen (1941) geboren, in Helgoland Aufbauarbeit geleistet, jetzt in Sulingen ansässig. Die zur Künstlerin gereifte Schülerin zeigt ihre Weltsicht und prangert an.  Sie malt ihre Großformate mit den Schändungen von Menschen, Tieren, ganzen Völkern frei raus, sammelt Magazin- und Zeitungsausschnitte collagiert genauso brutale Szenen, vermalt sie zu Gemälden. Es entstehen Triptychons, die Altarreife haben. Selbst Jesus „klaut“ sie das Kreuz in ihrem Werk „Nein!!!“, dass eine apokalyptische Weltuntergangsstimmung zeigt und wenig Hoffnung suggeriert. „Heute finden Sie hier keine schönen Bilderwelten zu Prosecco und Smalltalk“, benannte es Laudator Griese und stieg tief in die Analyse der Bilder kunsthistorisch ein. „Hier geht es um die Dissonanzen in unserer Welt“. „Und Danke an die Künstler, dass sie viel Preis geben von ihrer Weltsicht als Mahnung“. Wer mehr über verrohte Menschen, Sündenfälle und göttliche Verstummung, kurz über das Böse, dass vom Menschen ausgeht, erfahren möchte, nimmt sich Zeit und besucht die exorbitante Ausstellung im DLZ. „bedrängnis“ – oder die Welt aus den Fugen und wir mittendrin, könnte ein Untertitel sein. „Die Bilder brauchen Zeit“, empfiehlt Griese.

Text & Bilder: Simone Brauns-Bömermann, Quelle: Kreiszeitung vom 30.06.2018

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